Vinyasa – ein Yoga-Stil UND ein Teil des Sonnengrußes

Im Sanskrit hat jedes Wort gefühlt eine Myriade von Bedeutungen. So steht auch Vinyasa nicht nur für eine ganze Stilrichtung im Yoga, bei der die verschiedenen Asanas (die Yoga-Haltungen) fließend miteinander und mit dem Atem verbunden werden, sondern auch für einen Teil des Sonnengrußes. Wahrscheinlich kennst du das aus dem Unterricht; ihr seid im herabschauenden Hund angekommen und dann hörst du die die Aufforderung: „Fließ durch ein Vinyasa oder mach eine kurze Pause in der Haltung des Kindes.“ Oder, noch besser:

„Fließ durch DEIN Vinyasa.“

Als alter Yoga-Hase (wie muss man sich den eigentlich vorstellen?) legst du direkt los. Für alle anderen kann dieser Moment schon mal verwirrend sein. Falls es dir ebenso geht, keine Sorge: wenn du diesen Artikel gelesen hast, wirst auch du wissen, was zu tun ist.

Also los, es ist eigentlich ganz einfach: als Vinyasa werden in diesem Fall die Haltungen im Sonnengruß bezeichnet, die du nach dem herabschauenden Hund ausführst bis du wieder dort angekommen bist. Und für diesen Abschnitt des Sonnengrußes – von Hund zu Hund – gibt es verschiedene Varianten:

  • Zunächst geht es immer in das Brett, phalakasana.
  • Dann auf mehr oder weniger kräftezehrende Art zum Boden, oder in Richtung Boden.
  • Von dort in eine kleine oder größere Rückbeuge.
  • Und dann entweder direkt oder mit kleinem Umweg zurück in den herabschauenden Hund, adho mukha svanasana.

 

Nicht anschaulich genug? Klick auf die Bilder für einige der gängigsten Varianten.

Vinyasa mit Ashtangasana, Bhujangasana und Balasana

(1) Vinyasa mit Ashtangasana, Bhujangasana und Balasana

Vinyasa mit Ardha Chaturanga Dandasana und Bhujangasana

(2) Vinyasa mit Ardha Chaturanga Dandasana und Bhujangasana

Vinyasa mit Chaturanga Dandasana und Urdhva Mukha Svanasana

(3) Vinyasa mit Chaturanga Dandasana und Urdhva Mukha

Wenn du also in Zukunft hörst „Fließ durch ein Vinyasa deiner Wahl!“, dann suchst du dir die Variante aus, die gerade am besten zu deinem Können und zu deinen Bedürfnissen passt:

(1) Du bist Anfänger, hast länger pausiert oder die Stunde war schon sehr anstrengend? Dann leg dich zum Beispiel über Knie-Brust-Kinn, ashtangasana, ab. Mach eine kleine, aber saubere Kobra (Schultern weg von den Ohren!) und komm über die Kindshaltung zurück nach oben.

(2) chaturanga dandasana (zu deutsch etwas mühsam die Vier-gliedrige Stabhaltung) ist dir noch zu anstrengend, aber du willst die Kraft dafür in den Armen und der Körpermitte aufbauen? Versuch es zunächst mit dem „Damenliegestütz“, ardha chaturanga dandasana. Wenn du dich anschließend aus der Kobra zurück in den herabschauenden Hund drückst, gilt: Bauch anspannen und nicht im unteren Rücken durchhängen!

(3) In der forderndsten Variante kommst du vom Brett mit eng am Körper anliegenden Ellbogen bis in chaturanga dandasana. Von dort gleitest du direkt in den heraufschauenden Hund, urdhva mukha svanasana. Mit viel Kraft aus der Körpermitte geht es zurück in den herabschauenden Hund. Das komplette Vinyasa über berühren also nur deine Handflächen und deine Zehen den Boden.

 

So, ich hoffe, dass du dich in Zukunft über diesen speziellen Moment in der Stunde freuen und die damit verbundene kleine Freiheit genießen kannst!

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